Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

05.06.2009 (Tag 18), K2 M2 W2 L+110, Astorga – Rabanal del Camino (21,9 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

So, heute ging es nun zum Teil den höchsten Berg meines Weges hoch. In Astorga war ich gestern auf ca. 850 m, heute auf ca. 1.150 m Höhe. Den Anstieg hatte ich mir krasser vorgestellt. Morgen wird es wohl dann nen Zacken steiler, vor allem dann wieder runter. Es war heute sehr windig. Da musste ich meine Regenjacke anziehen, damit mir der Wind nicht durch die Rippen pfeift. Der Weg war trotzdem angenehm zu gehen. Ca 2 km vor Rabanal ging es noch einmal eine Art Waldweg entlang, der mich etwas an die sächsische Schweiz erinnerte. Da begann ein Maschendrahtzaun, in dem einige Pilger irgendwann mal begonnen hatten Zweige in Kreuzform reinzuklemmen. Das Resultat ist, dass das jetzt über die ganze Zaunlänge von ca. 1 km so ist. Einige tausend kleine Zweigkreuze schmücken so den Weg. Ich fügte auch einige hinzu. In Rabanal nahm ich mir ein Zimmer und reservierte auch gleich eins an meinem morgigen Zielort. Heute werde ich mal noch zur Kirche schlendern und gucken was ich so zum Abend speise.

Ganzen Eintrag lesen »

06.06.2009 (Tag 19), K2 M2 W3 L+99, Rabanal del Camino – El Acebo (18 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Heute schlief ich etwas länger und nahm 7°°Uhr erst einmal mein Frühstück ein. Die Bewirtung in der Bar war auch gestern Abend super. Ich nahm mal wieder das Pilgermenü. Dabei lernte ich noch zwei Endvierziger Holländerinnen und ein Pärchen in den Sechzigern aus Berlin kennen. Letzteres war erst 1 Jahr zusammen- ach wie süß. Der Aufstieg heute Morgen ging sehr locker von der Rolle. Es war windig und bewölkt, der Weg trampelpfadähnlich aber gut zu laufen. Nach langem aber moderatem Anstieg tauchte das Cruz de Ferro auf. Dort angekommen, legte ich meine fünf Dinge ab und bedeckte sie mit einem Stein. Es war eine Uhr von Manu, als Symbol für die schwere Zeit die sie durchgemacht hat und ein Schnuller von Laura. Er soll das Symbol sein, dass sie keine schlimmen Träume mehr hat. Meine Chefin hat mir einen Stein mitgegeben. Vom Grab meiner Mutter hatte ich am 18.05. noch ein kleines Steinchen mitgenommen und ich selber hatte noch einen alten Kettenanhänger. Die andere Hälfte hatte mal Janet (meine Ex). Er soll dort liegen, damit ich nie wieder alleingelassen werde. Dann machte ich noch an einer schlichten Herberge halt, die von einem deutschen Aussteiger namens Thomas geführt wird. Den Typ hatte ich mir total anders vorgestellt. Naja, sehenswert der Laden da oben auf dem Berg. Der Abstieg war etwas steil und sehr steinig. Als ich das Dorf erreichte, schwenkte ich sofort in das kleine süße Hotel mit nur vier bis fünf Zimmern ein. Bis jetzt bin ich hier allein. Das Zimmer ist super und sehr sauber. Ich wusch mich und meine Wäsche, die heute bei dem feuchten Wetter ganz beschissen trocknet. So, und nun muss ich noch mal ablästern. Umso näher ich Santiago komme, desto mehr Sonntagspilger tauchen auf. Die lassen sich im Spatziergängeroutfit vom Bus irgendwo aussetzen, laufen dann quatschend und kichernd durch die Gegend, und gucken uns Pilger lächelnd und mitleidig an. Heute hielt sogar ein Taxi am Cruz de Ferro, zwei Weiber (ca. 50) rannten zum Steinhaufen, legten was ab, stiegen wieder ins Taxi, und zack, waren sie wieder weg. Tis, tis….

Ganzen Eintrag lesen »

07.06.2009 (Tag 20), K2 M2 W2 L+87, El Acebo – Ponferrada (20,5 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Heute war ein entspannter Tag. Ich hatte mir den Abstieg schwerer vorgestellt. Das größte Stück lief ich mit einer Frau aus der Nähe von Köln, ca. in den Vierzigern. Sie ist ursprünglich mit ihrer Tochter gelaufen, die dann aber in Burgos aufgehört hat, weil sie zuhause frisch verliebt war und es nicht mehr aushielt – siehst Du mal…! Ja, wir haben allerhand über den Weg und Anderes geredet. Nach nem Kaffee latschte ich dann früher los und den Rest für heute allein. Hatte mir ja von Astorga aus ein Hotelzimmer bestellt. Das ist genau das Richtige für den Sonntag. Habe mir das Formel 1- Rennen auf Spanisch angekiekt. Na ja, ich habe die Kommentare ja eh nicht so richtig gebraucht. Nur die Fachgespräche von Florian König und Niki Lauda habe ich vermisst. Werde mich jetzt mal anziehen und gucken, ob das Internet funktioniert, und dann was essen gehen.

Ganzen Eintrag lesen »

08.06.2009 (Tag 21), K2 M2 W4 L+81, Ponferrada – Villafranca del Bierzo (23,5 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Das Abendessen habe ich gestern mit Gabi eingenommen. Sie ist geschätzte fünfzig und lebt seit zehn Jahren in einer Patchwork- Familie (5 Kinder), von denen die meisten aus dem Haus sind. Es gab Pizza und Wein. Heute Morgen hat mich der Regen geweckt. Mein erster Gedanke war: „Scheiße, ich bleibe liegen“. Ca. 7°° Uhr hörte es auf, und ich bin los,  erst einmal aus der Stadt raus. Einen Ort später habe ich was gefrühstückt, da traf ich erst den Österreicher von vor ein paar Tagen wieder, dann klopfte mir auch noch Andreas auf die Schultern. Die Wiedersehensfreude war groß. Er erzähle, wie er in den letzten Tagen riesige Strecken zurückgelegt hat, und das er Blasen hat, ihm immer noch die Knie weh tun und auch die Hüfte. Er will aber so schnell wie möglich nach Hause. Er denkt, dass er noch sechs Tage bis Santiago braucht. Na dann wird er sich ja schön quälen. Ich selber bin ja zurzeit auf einem anderen mentalen Level. Habe zwar immer noch mörderisches Heimweh, blicke aber gelassen auf die verbleibenden neun Tage, an denen ich noch 192,5 km also 21,4 km pro Tag laufen muss. Das schaffe ich ja locker, bin vielleicht auch nen Tag eher da. Also ist Andreas ab jetzt vor mir und wohl auch nicht mehr zu sehen. Den letzten Abschnitt lief ich mit Cornelia. Sie ist geschätzte 60 und sehr fit unterwegs. Sie hatte ich auf der Busfahrt nach Burgos kennen gelernt. Sie hatte Beschwerden mit den Schienbeinen. Nun regnete es wieder und ich wurde etwas nass. Dann kam ich aber am Ziel an, suchte mir ein Zimmer und aß nach dem Duschen einen Hamburger mit Pommes – lecker. Dann ging ich wieder aufs Zimmer und machte einen Mittagsschlaf. Zum Abendessen brauchte ich nix mehr. Wollte nur noch was trinken und traf Wolfgang. Ihm war ich in Hontanas schon mal begegnet. Komisch, wie zeitgleich man doch mit Vielen unterwegs ist. Man trifft sie nach so langer Zeit wieder. Wir tranken zusammen noch ein Bier, sprachen über Gott und die Welt, über die alte DDR und übers Skifahren.

Ganzen Eintrag lesen »

04.06.2009 (Tag 17), K2 M2 W1 L+116, Villadangos del Paramo – Astorga (30 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Bin heute sehr gut gelaufen, und war trotz zweier Pausen, so halb 1 in Astorga. Wahrscheinlich hat mich das reservierte Hotelbett hergezogen. Der Weg führte heute größtenteils die Straße entlang. Man hätte auch einen schöneren Umweg laufen können, aber in letzter Zeit bin ich aufs Ankommen fixiert. Bei der zweiten Pause begegnete ich einem Pärchen aus der Nähe von Hoyerswerda. Sie haben dort eine Pizzeria. Da könnte man ja mal einkehren, wenn man zum Beispiel mit dem Motorrad unterwegs ist. So, und jetzt sitze ich im überdachten Innenhof des Hotels. Draußen hat es gerade geregnet. Hoffentlich wird es morgen wieder so schön wie heute Vormittag – leicht bewölkt. Das ist das perfekte Wanderwetter.

Ganzen Eintrag lesen »

03.06.2009 (Tag 16), K1 M2 W1 L+113, Leon – Villadangos del Paramo (21,5 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Heute habe ich so schön in meinem Hotelbettchen geschlafen, dass ich es fast verpennt hätte. Irgendwann nach 7°° Uhr startete ich und lief erstmal aus der weit ausgebreiteten Stadt hinaus. Trotz meiner Verspätung holte ich einige Pilger ein. Am Ortsausgang genehmigte ich mir meinen obligatorischen Kaffee mit Milch und schlappte weiter. Der Abschnitt heute war ja kurz und ich war noch kurz vor 12°° Uhr an der Herberge. Andere laufen wirklich so langsam, auch alters- und figurbedingt, dass sie aufpassen müssen, nicht von Schecken überholt zu werden :oP. Die Schlafmöglichkeit heute ist OK. Es stehen 2 Triplebetten in einer Abteilung. Ich habe heute mal die Wäsche in der Maschine gewaschen (3 €). Durch das Schleudern trocknete sie besser. Habe gerade mit zwei Französinnen gesprochen. Sie waren sehr freundlich. Kein Wunder, sie kamen aus Kanada. Zum Abendessen habe ich heute Nudeln mit leckerer Soße gegessen, welche ich selbst gekocht hatte. Heute sind zwei Fahrradpilger von einem Auto überrollt worden. Genaues weiß ich nicht, aber die Frau soll sogar tot gewesen sein. Schöne Scheiße.

Ganzen Eintrag lesen »

31.05.2009 (Tag 13), K3 M5 W2 L+92, Fromista – Calzadilla de la Cueza (36,5 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Heute gibt es nicht viel zu sagen. Gestern wollte ich ja eine Pizza essen, bin aber trotzdem beim Pilgermenü gelandet. Die Etappe heute war total öde. Es ging fast immer nur geradeaus. Das letzte Stück über 17 km ging total durch die Pampa. Die Hälfte davon war ich weit und breit allein. Dann kam ein kleiner Rastplatz, wo ich kurz verschnaufte. Hier traf ich Dirk aus Brüssel, der seit Ende März unterwegs ist. Er ist von zuhause losgelaufen – das ist ja verrückt. Irgendwie ist er da schon weit über 1000 km gelatscht. Ganz nebenbei ist er bei der EU- Kontrollkommission für Wettbewerb angestellt. Er sagte mir, dass sie da die Halbleiterhersteller auf dem Kieker haben, warum auch immer. Am Ziel angekommen, hatte ich die Schnauze gestrichen voll. Am liebsten hätte ich ein Taxi nach Leon genommen, um von dort nach Hause zu kommen. Ich vermisse meine Mädels und das eigene Leben. Ich hatte auch keinen Bock mehr auf die Ferienlagerromantik in der Herberge, checkte also in einem kleinen Hotel ein. Den Abend verbrachte ich mit Dirk und Manfred. Letzterer war aus Kernten, war Rentner, hatte zuvor eine Elektrofirma und da auch schon für Infineon Villach gebaut. Der Abend endete mit viel Wein und ich torkelte in mein Zimmer. Zuvor teilte mir der Wirt noch mit, dass hier auch Hape Kerkeling genächtigt hatte.

Ganzen Eintrag lesen »

01.06.2009 (Tag 14), K2 M4 W1 L+127, Calzadilla de la Cueza – Mansilla de las Mulas (41,5 + 19,8 km Taxi)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Heute bin ich gut vorangekommen, obwohl das nicht so geplant war. Der Weg war heute wieder unspektakulär. Ich hatte mal eine alternative Strecke eingeschlagen, welche neben einer Hauptstraße lang führte, dadurch aber an einer schönen Bar vorbei, wo ich endlich mein Frühstück einnehmen konnte. Das Ziel sollte heute Bercianos sein, was mit 33,5 km auch genügt hätte. Nur die Herberge war so grottig und das Hostel voll, dass ich noch die 8 km in den nächsten Ort in Kauf nahm. Hier war die Herberge voll. So nahm ich mir ein Taxi in den übernächsten Ort und lies mich vor einem Hostel absetzen. Hier nahm ich mir ein Zimmer. Nach Duschen und Wäschewaschen, ruhte ich mich ein wenig aus, und begab mich anschließend hinunter in die Bar auf ein Radler. Es waren viele Deutsche da und es wurde wie an allen Abenden über alles gequatscht, was uns auf den Weg getrieben hat. Das Pilgermenü war in Ordnung. Dabei erzählte Einer, dass es jetzt schon Reisebüros gibt, welche den Camino über die letzten 100 km organisieren, und man da ja auch schon die Urkunde bekommt. Diese Kommerzialisierung kotzt mich an.

Ganzen Eintrag lesen »

02.06.2009 (Tag 15), K2 M2 W1 L+119, Mansilla de las Mulas – Leon (19 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

HALBZEIT ! Ich bin 54,4 km mit dem Bus gefahren (nach Burgos) und gestern 19,8 km mit dem Taxi. Also bin ich bisher 412,2 km gelaufen und habe noch 325 km vor mir. Das sind im Schnitt 21,6 km pro Tag. Ich denke, das wird eine recht entspannte 2. Halbzeit was das Laufen anbelangt. Das Grauen schlechthin sind für mich derzeit die Herbergen. In den letzten 5 Tagen habe ich deshalb dreimal in Hotels geschlafen. Es ist nicht so, dass ich nicht gern unter Menschen bin, ich genieße auch die Gespräche am Weg oder abends bei einem Wein und dem Pilgermenü, aber das Schlafen mit ihnen, in den großen Schlafsälen, geht mir zur Zeit tierisch auf den Zeiger. Da kann man sich nie richtig ausruhen. Von Nachmittags bis 23°° Uhr ist ständig irgendjemand dabei, etwas in seinem Rucksack zu suchen, und 5°° Uhr fangen die ersten wieder damit an. Von der Schnarcherei und den nachts verrammelten Fenstern mal abgesehen. Werde mir wohl heute mal paar Ohrenstöpsel organisieren. Mal sehen, ob das hilft. Jedenfalls war der Weg heute kurz und uninteressant. Unterwegs traf ich zwei Kanadierinnen. Das ist gut, weil die wenigstens englisch sprechen, was von den Spaniern und Franzosen ja nicht zu erwarten ist. Letztere sind sowieso die Schlimmsten hier. Alle Pilger grüßen sich unterwegs mit Holla oder/und Bone Camino. Die Franzosen sagen nur Bonjour. Die sind so arrogant, dass sie sich hier als Einheimische fühlen. Das Hotel heute ist sehr gut. Es hat ne Badewanne und kostet nur 45 €, obwohl die Kathedrale nur einen Steinwurf weg ist. Diese habe ich mir nach einer Mittagsruhe auch angeguckt. Sie hat riesige bunte Glasfenster. Einmalig, was die da früher für Handwerk betrieben haben. Ich aß ne kleine Pizza und abends noch nen Hamburger mit Salat – nix Pilgermenü heute. Bei nem Wein und nem Gespräch mit einem Pärchen aus Mönchen Gladbach klang der Abend aus. Die beiden sind auch so ca. Anfang 40, arbeiten beide als Beamte und haben keine Kinder. Ist deren Leben nun schon beendet?

Ganzen Eintrag lesen »

09.06.2009 (Tag 22), K1 M2 W5 L+69, Villafranca del Bierzo – Las Herrerias (20,5 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Heute Morgen bin ich wieder pünktlich gestartet. Nach den ersten 100 m fing es an zu regnen. Na toll,  es hörte auch den ganzen Tag nicht auf. Ich lief die paar Kilometer heute sehr zügig, mit leichtem Bergauftrend, und war 10:45 Uhr am geplanten Ort. Ich hatte nach nur 6 km mein gewohntes Frühstück eingenommen, und Robert, den Österreicher von Tag 5, habe ich gestern auch wieder getroffen. Wir verabredeten uns für den gleichen Zielort und der Erste sollte dem Anderen ein Zimmer reservieren. Robert war nämlich schon den ganzen Camino „Hotelübernachter“ und hatte den Zauber der Herbergen noch gar nicht erlebt. Nachdem wir weitergingen war klar, dass ich weit vor ihm da sein würde. Gleich am Ortseingang entdeckte ich wie verabredet ein nettes kleines Hotel, in dem ich mich nieder lies. Wer nicht kam, war Robert. Ich bestellte nach meinem gewohnten Mittagsschlaf sein Zimmer wieder ab L und aß zur Strafe ein leckeres Menü.

Ganzen Eintrag lesen »