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16.06.2009 (Tag 29), K1 M1 W1 L+27, Redronzo – Santiago de Compostella (21,8 km)

Veröffentlicht am 21.12.2013

Heute sollten wir unser Ziel erreichen. Wir starteten bereits halb sechs. So richtig schlafen konnte ich eh nicht. Im Dunkeln traten wir aus der Tür und da war so eine Art Bordsteinkante, die ich nicht sah. Ich trat nur halb auf die Kante und praaz, klappte ich zur Seite weg und rollte ab, wobei ich relativ gleichmäßig auf Ellenbogen und Knie landete. Wolfgang erschrak. Der Rucksack (wahrscheinlich immer noch 11 kg) zwang mich zu einer Art Purzelbaum. Da dachte ich so: „Schaffst du jetzt etwa die letzten Kilometer nicht, weil du dir kurz zuvor die Knochen brichst?“ Es war aber alles heil geblieben. Es war dunkel und am Waldrand dann komplett nix mehr vom Weg zu sehen. Zum Glück hatte Wolfgang eine Stirnlampe dabei. Meine Taschenlampe hatte ich ja Pamplona weggeschickt. So leuchteten wir uns vorwärts bis die Sonne aufging. Das Frühstück war heute spärlich. Nach dem letzten Hügel erreichten wir Santiago. Ab hier lief ich dann in einer Art Trance. Wolfgang machte noch ein paar Späße, die ich aber nur so am Rande wahrnahm. Mir kamen nun im Minutentakt Tränen aus den Augen gekullert, ohne dass ich wusste warum. Dann kamen wir an der Kathedrale an. So muss sich Nils Armstrong gefühlt haben, als er den Mond betrat. Ich warf meinen Rucksack mitten auf dem großen Platz ab, legte mich auf den Boden und ließ meinen Emotionen freien Lauf. Ich dachte an meine Mutter, Manu, die Kleine und alles, was mir auf dem Weg so durch den Kopf gegangen war. Es war eine Mischung aller Gefühle, die man so haben kann. Ich hatte es geschafft. Eigentlich bin ich ja nur 4 Wochen gewandert. Es fühlte sich in dem Moment viel heftiger an. Das versteht sicher nur jemand, der das selber gemacht hat. Dann holten wir unsere Pilgerurkunde ab, die uns ja von allen Sünden freispricht. Hier in Spanien fügt man ja diese sogar den Bewerbungsunterlagen hinzu. Hilft bei uns vielleicht, wenn man Briefträger werden will. Nachdem wir uns eine Unterkunft gesucht hatten, besuchten wir noch 12°° Uhr die Pilgermesse, wo eine Stunde was Spanisches gesungen wurde und der Pfarrer von Gott und den vielen Pilgern sprach (meinte ich herauszuhören). Dann wurde noch ein riesiger Weihrauchbehälter an einem Seil durch die Kirche geschwungen. Mit der Messe war dann meine Pilgerei beendet und ich werde mit Wolfgang eine „Fat Lady“ rauchen, einen Whisky trinken, und in den beiden Tagen in der Stadt wieder etwas runter kommen. Für Manu kaufe ich ein ganz spezielles Mitbringsel und ich lasse mir die Wade tätowieren.

Heute sollten wir unser Ziel erreichen. Wir starteten bereits halb sechs. So richtig schlafen konnte ich eh nicht. Im Dunkeln traten wir aus der Tür und da war so eine Art Bordsteinkante, die ich nicht sah. Ich trat nur halb auf die Kante und praaz, klappte ich zur Seite weg und rollte ab, wobei ich relativ gleichmäßig auf Ellenbogen und Knie landete. Wolfgang erschrak. Der Rucksack (wahrscheinlich immer noch 11 kg) zwang mich zu einer Art Purzelbaum. Da dachte ich so: „Schaffst du jetzt etwa die letzten Kilometer nicht, weil du dir kurz zuvor die Knochen brichst?“ Es war aber alles heil geblieben. Es war dunkel und am Waldrand dann komplett nix mehr vom Weg zu sehen. Zum Glück hatte Wolfgang eine Stirnlampe dabei. Meine Taschenlampe hatte ich ja Pamplona weggeschickt. So leuchteten wir uns vorwärts bis die Sonne aufging. Das Frühstück war heute spärlich. Nach dem letzten Hügel erreichten wir Santiago. Ab hier lief ich dann in einer Art Trance. Wolfgang machte noch ein paar Späße, die ich aber nur so am Rande wahrnahm. Mir kamen nun im Minutentakt Tränen aus den Augen gekullert, ohne dass ich wusste warum. Dann kamen wir an der Kathedrale an. So muss sich Nils Armstrong gefühlt haben, als er den Mond betrat. Ich warf meinen Rucksack mitten auf dem großen Platz ab, legte mich auf den Boden und ließ meinen Emotionen freien Lauf. Ich dachte an meine Mutter, Manu, die Kleine und alles, was mir auf dem Weg so durch den Kopf gegangen war. Es war eine Mischung aller Gefühle, die man so haben kann. Ich hatte es geschafft. Eigentlich bin ich ja nur 4 Wochen gewandert. Es fühlte sich in dem Moment viel heftiger an. Das versteht sicher nur jemand, der das selber gemacht hat. Dann holten wir unsere Pilgerurkunde ab, die uns ja von allen Sünden freispricht. Hier in Spanien fügt man ja diese sogar den Bewerbungsunterlagen hinzu. Hilft bei uns vielleicht, wenn man Briefträger werden will. Nachdem wir uns eine Unterkunft gesucht hatten, besuchten wir noch 12°° Uhr die Pilgermesse, wo eine Stunde was Spanisches gesungen wurde und der Pfarrer von Gott und den vielen Pilgern sprach (meinte ich herauszuhören). Dann wurde noch ein riesiger Weihrauchbehälter an einem Seil durch die Kirche geschwungen. Mit der Messe war dann meine Pilgerei beendet und ich werde mit Wolfgang eine „Fat Lady“ rauchen, einen Whisky trinken, und in den beiden Tagen in der Stadt wieder etwas runter kommen. Für Manu kaufe ich ein ganz spezielles Mitbringsel und ich lasse mir die Wade tätowieren.

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